Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

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imker_neulichtenberg
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Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Ich habe diesen Thread erstellt, damit sich auch die Nichtbehandler und wenig Behandler austauschen können.

LG Manfred 

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Danke Manfred, für das erstellen von diesem Thema.

 

Ich betrachte es als wichtig, die Behandlungsfreie oder Behandlungsarme Imkerei von der Behandlungsorientierten Imkerei zu trennen. Es sind 2 verschiedene Paar Schuhe, mit unterschiedlichen Interessen dahinter.

 

Ich hoffe auf eine gegenseitige Akzeptanz/Tolleranz für die verschiedenen Interessen in der Imkerei.

 

Wenn nun jemand (der/die besser mit dem PC umgehen kann als ich) sich die Zeit nehmen könnte, all die Links zu diesem Thema, welche verteillt im Forum sind, hier einzustellen, wäre "Ordnung" geschaffen.

 

Danke...lg sulz. 

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Guten Abend.

 

An alle, wo sich für das nicht Behandeln Interessieren.

 

Imker-neulichtenberg, hat mit der Eröffnung von diesem Thema grünes Licht für die Diskussion darüber gegeben.

Nutzt dies nun für eure Ideen, Anregungen, usw. Idealerweise für den Erfahrungsaustausch.

Ich denke, dass auch die eine, oder andere Frage hier beantwortet werden kann.

Bleibt Sachlich und Fachlich, und vergesst nicht, dass ihr es mit einem Lebewesen zu tun habt.

 

Ich weiss, dass das Interesse recht verbreitet ist. Getraut euch also auch darüber zu Diskutieren.

 

Ich wünsche euch frohes Schaffen.

 

lg sulz.

Sturmimker
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Danke Manfred und danke sulz für deine einleitenden Worte!

Es dürfte bereits klar sein, dass ich kein Fan der behandlungsfreien Imkerei bin. Aber ich hoffe, dass ich auch insofern verstanden wurde, dass mir die Reduktion der Behandlungen auf das notwendigste am Herzen liegt.

Ich bin der Meinung, sehr viele standartisierte Behandlungen (Schema F) sind falsch. Oft ist das Risiko ein Volk nicht zu behandeln zu groß. Keine Frage. Wir verstehen und erkennen die vorhandene Milbenlast leider nicht 100%ig richtig. Sämtliche bekannte Diagnosemethoden sind zu fehleranfällig. Die einzig wahre Diagnose ist es, wenn ein Volk mit kaum oder keiner "Varroabefallsmanipulation" überleben kann. Leider sieht die Realität sehr traurig aus...

Ich kann nur für mich sprechen, es gelingt mir immer wieder Kunstschwärme mit nur einer oder keiner Behandlung über den Winter zu bringen. Ich beobachte die Völker und wenn es nötig und auch noch möglich ist versuche ich das Malheur zu korregieren. Solche Völker scheiden aber in meiner eigenen kleinen "mickey mouse Toleranzzucht" sofort von der Vermehrung aus. Interessanter Weise wurden es nach kurzer Zeit (ich bin eigentlich Jungimker) immer mehr Völker die das schaffen. Ein erster negativer Nebeneffekt ist jedoch das nachlassen der Honigleistung. Stecher werden schon vorzeitig ausgeschieden, denn ich finde es verantwortungslos solche zu dulden.  Diese Völker überleben zwar, aber nur wenige sind betriebswirtschaftlich tragbar.

Über welche Voraussetzungen oder Mechanismen diese Überlebensvölker verfügen, darüber kann ich nur spekulieren...

lg Michael

Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Guten Morgen Michael.

 

Danke für deinen guten Bericht. Ich denke, du hast die Problematik schon recht gut erkannt. weiter so!!!

 

Das du kein Fan der behandlungsfreien Bienenhaltung bist, könnte auch daran liegen, dass diese eher mit dem "sterben lassen" (in der Hoffnung dass eines überlebt), als mit dem "kontrollierten überleben" in Verbindung gebracht wird.

Schlagwörter, wie "natürliche Selektion" oder "Darwinistische Bienenhaltung", haben bei frei lebenden Bienenvölker ihre Berechtigung. In menschlicher Obhut gehaltenen Völkern, sollte dies nur sehr kontrolliert zum Einsatz kommen.

 

Vor den Erfolg hat Gott den Schweiss gesetzt.

Aber nicht den Angstschweiss ob die Bienen noch leben, sondern der Schweiss der Arbeit dass sie überleben.

 

Mit deiner Vorgehensweise bist du schon mal auf einem guten Weg. Eventuell, könnte der Einsatz mit F1 Kös von einer Königinn aus der Varroaresistenzzucht, dir gewisse Vorteile bringen.

 

lg sulz.

Bergbiene
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Dass man Seine Völker so wenig wie möglich, aber entsprechend behandeln muss, wenn es notwendig ist, das ist für mich gute imkerliche Praxis. Nichtzubehandeln ist für mich derzeit nur eine Option für die Wissenschaft in streng abgeschirmten Gebieten.

Behandlungen und biotechnische Maßnahmen sollen nicht stur, sondern aufgrund von natürlichen Milbentotenfall durchgeführt werden. Im ungeteilten Brutraum ist eine Mehrtagswindel nach meinen bescheidenen Erfahrungen ausreichend, um den Befall einschätzen zu können. Allerdings mache ich meine Altweibersommer Ameisensäurebehandlung auch bei sehr geringem Abfall. und sollte der im November auch unter 1 Milbe am Tag sein, so werde ich wieder auf die Restentmilbung verzichten. Und sollte der Milbenabfall gering bleiben, dann im nächten Jahr auf das Drohenbrutschneiden. Allerdings immer mit Blick auf die Windel, wobei bei mir im Vergleich die Schublade auch nicht wirklich schlechter abschneidet.

 

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Guten Morgen Bergbiene.

 

Ich finde es gut, dass du dich zuerst mit der Varroabehandlung auseinandersetzt, und reichlich Erfahrung damit sammelst.

 

Behandlungsfreie Bienenhalzung, nur in streng abgeschirmten Gebieten? Dieser Zug ist abgefahren.

 

lg sulz.

claudia1
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Hallo Bergbiene

Die Aussage "Dass man Seine Völker so wenig wie möglich, aber entsprechend behandeln muss, wenn es notwendig ist, das ist für mich gute imkerliche Praxis" und "Allerdings mache ich meine Altweibersommer Ameisensäurebehandlung auch bei sehr geringem Abfall" klingt (zu) widersprüchlich für mich . Da würde ich doch eher die AS Behandlung weglassen und im Winter die OX Behandlung machen.Eine Behandlung in Brutfreiheit und mit OX ist sicher effektiver und bienenschonender als die AS bei geringem Abfall ( steht für mich in keiner Relation zur Brutschädigung und ev. KÖ-Verlust)

LG

Bergbiene
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Hallo Claudia

Mir gefällt die Winter Oxalsäurebehandlung einfach nicht besonders. Ich weiß, es ist nur Bauchgefühl, aber ich kann nicht anders. Meine Ameisensäure verdünne ich auf 60%, auch aus reinem Bauchgefühl. Also alles andere als wissenschaftlich. Ich weiß. Aber Milben habe ich wenig.

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Bergbiene schrieb:

Hallo Claudia

Mir gefällt die Winter Oxalsäurebehandlung einfach nicht besonders. Ich weiß, es ist nur Bauchgefühl, aber ich kann nicht anders. Meine Ameisensäure verdünne ich auf 60%, auch aus reinem Bauchgefühl. Also alles andere als wissenschaftlich. Ich weiß. Aber Milben habe ich wenig.

 

Wir sind ja hier im Thema Behandlungsarm/Behandlungsfrei.

 

@ Bergbiene.

Du bist viel näher an Behandlungsarm, als andere wo dies von sich behaupten.

Wenn eine Winterbehandlung gemacht werden muss, dann ist bei der Hauptbehandlung im Sommer Juli/Aug, etwas schiefgelaufen.

 

1 Milbe Pro Tag im November, ist die Behandlungsschwelle. Die Schadschwelle liegt deutlich höher.

Auf die überwinterung, hat die Winterbehandlung keinen Einfluss, und dient nur der sicherheit bis zur nächsten Sommerbehandlung.

Bei dem Weg ins nicht Behandeln, ist dies einer der Wichtigsten Punkte wo es zu beachten gibt.

Nicht zuviele milben im Herbst, aber auch nicht zuwenig.

 

lg sulz.

Paule
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

 

Vor fünfzehn Jahren wurde die agt (Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht)

gegründet. Die Herzen dort und hier scheinen dabei ähnlich zu schlagen.
Wer es will, schaut mal hin, was man dort dazu tat, und tut und wo man damit dort inwischen steht:
http://www.toleranzzucht.de/

 

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (Kant)

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Paule schrieb:

 

Vor fünfzehn Jahren wurde die agt (Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht)

gegründet. Die Herzen dort und hier scheinen dabei ähnlich zu schlagen.
Wer es will, schaut mal hin, was man dort dazu tat, und tut und wo man damit dort inwischen steht:
http://www.toleranzzucht.de/

 

 

Guten Tag Paule.

 

Danke für diesen guten Link.

 

Es wäre aber vielleicht auch hilfreich, wenn du den Imkern hier im Forum auch noch erklären würdest, wo die AGT heute steht (3.10.2018)...

 

Danke für genauere Infos.

 

lg sulz.

Paule
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

 

sulz schrieb:

...Es wäre aber vielleicht auch hilfreich, wenn du den Imkern hier im Forum auch noch erklären würdest, wo die AGT heute steht (3.10.2018)...

 

Diese Kenntnis besitze ich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass eine so bekannte und vermutlich auch geförderte Truppe irgendwo regelmäßig darüber berichten wird/muss.

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sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Paule schrieb:

 

sulz schrieb:

...Es wäre aber vielleicht auch hilfreich, wenn du den Imkern hier im Forum auch noch erklären würdest, wo die AGT heute steht (3.10.2018)...

 

Diese Kenntnis besitze ich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass eine so bekannte und vermutlich auch geförderte Truppe irgendwo regelmäßig darüber berichten wird/muss.

 

Danke Paule, für deine korrekte Einschätzung......

 

lg sulz.

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Eine Info an alle.

 

Wer interesse an der Varroaresistenz/tolleranz Zucht hat, der kann sich an die Zuchtverbände der jeweiligen Rassen wenden.

 

Soweit ich informiert bin, haben nun alle Rassenverbände ein Varroaresistenz/tolleranz Programm im "Angebot".

 

lg sulz.

Paule
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Empfehlen kann ich einen Vortrag Ralph Büchlers über varroaresistente Bienenpopulationen: https://www.youtube.com/watch?v=cpr0cR5Nw28

 

 

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (Kant)

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Paule schrieb:

Empfehlen kann ich einen Vortrag Ralph Büchlers über varroaresistente Bienenpopulationen: https://www.youtube.com/watch?v=cpr0cR5Nw28

 

 

 

@Paule.

 

Nur ein paar links zu setzen, über inhalte wo interessierte Imker bereits kennen, bringt niemanden weiter. Dass Bienenvölker ohne Behandlung überleben, ist also nichts neues mehr.

 

Warum denn nicht mal Praxisbezogene Empfehlungen zu geben?

Bei den Anfängen der behandlungsfreien Bienenhaltung, gab es kaum etwas besseres, als den "Bond Test".

Dieser sollte nun aber doch der Vergangenheit angehören. Es gibt heute nun doch bessere Methoden um Behandlungsfreiheit zu bekommen.

 

lg sulz.

Sommerbiene
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

 

Hallo Sulz,

 

hier finden interessierte Imker Gedanken über nicht oder wenig behandeln. Danke für diesen Deinen Beitrag. Kannst Du bitte diesen interessierten Imkern sagen, warum sie das tun sollten, was ihr Ziel dabei sein sollte und warum? 

 

Geht es ums Ego, etwas besonderes zu erreichen, geht es um den Bien, den man möglichst vor Säuren schützen will, geht es darum, die Bienen zu retten? Wie würdest Du mich motivieren wollen, dass ich mich diesem Thema nicht nur hier theoretisch, sondern in der Praxis zuwende?

 

 

Grüße von der Sommerbiene.

Sturmimker
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sommerbiene schrieb:

Wie würdest Du mich motivieren wollen, dass ich mich diesem Thema nicht nur hier theoretisch, sondern in der Praxis zuwende?

Entschuldigt meinen Zwischenruf, natürlich kann ich nicht für sulz antworten.

Wir sind in einer Sackgasse angelangt! Die ständige "Behandlerei" hat die Problematik mit der Milbe in den letzen 10-20 Jahren doch kontinuierlich schlimmer gemacht. Oder? Unsere Prinzessinnen werden fast nur mehr von Drohnen aus Völkern begattet die es einfach nicht geben dürfte.  Warum sich noch jemand, wundert weshalb sich die Toleranzzucht so schwer tut, frage ich mich schon. Praktischerweise kann ich sagen, dass ich kaum behandelte Völker verliere. Die Behandlung, wenn sie einmal erlernt/verstanden//perfektioniert/praktiziert wird ist ein Garant für gesunde, vitale aber..... abhängige Völker. Wie verlockend!?

Ich darf daran erinnern, es befassen sich auf der ganzen Welt sehr viele Imker mit dem "herausarbeiten von un- oder wenig behandelten" Völkern. Wenn das kein Motiv ist sich auch dieser Arbeit im Sinn einer zukünftigen Bienenhaltung anzuschließen?

lg Michael

Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär

Reinhard
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sturmimker schrieb:

 Unsere Prinzessinnen werden fast nur mehr von Drohnen aus Völkern begattet die es einfach nicht geben dürfte.

Was genau meinst du damit?

Pfiati, Reinhard

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sommerbiene schrieb:

 

Hallo Sulz,

 

hier finden interessierte Imker Gedanken über nicht oder wenig behandeln. Danke für diesen Deinen Beitrag. Kannst Du bitte diesen interessierten Imkern sagen, warum sie das tun sollten, was ihr Ziel dabei sein sollte und warum? 

 

Geht es ums Ego, etwas besonderes zu erreichen, geht es um den Bien, den man möglichst vor Säuren schützen will, geht es darum, die Bienen zu retten? Wie würdest Du mich motivieren wollen, dass ich mich diesem Thema nicht nur hier theoretisch, sondern in der Praxis zuwende?

 

 

 

Guten Morgen Sommerbiene.

 

Die Entscheidung, über das Behandeln oder nicht Behandeln, muss ein jeder für sich alleine treffen. Die Zielsetzung, darf und sollte ich nicht beeinflussen (auch wenns manchmal schwer fällt)

Ich kann nur beratend helfen, bei denen wo im Zweifel sind.

 

Ich sehe jede Behandlungsursache, als ein übel. Somit ist die Behandlung eine Frage der notwendigkeit, wobei da (je nach Interesse) ein jeder die Notwendigkeit anders einstuft.

Dies betrifft Imkerei und Landwirtschaft.

 

Ich versuche die Behandlungen zu umgehen. Da kommt es aber auch vor, dass der Aufwand, die Behandlung zu umgehen, nicht im Verhältniss zur manchmal einfachen Behandlung steht.

 

Bei den Bienen, ist es für mich einfacher ohne Behandlung. Der geringere Honigertrag ist dabei das "übel", welches eben mit der Behandlung beseitigt werden könnte.

 

Als Motivationsgrund, kann ich nur aufführen:

Wir sind es unseren Kindern, Kindeskindern schuldig, zumindest den Versuch zu machen ihnen keine "Altlasten" zu hinterlassen.

 

lg sulz.

Paule
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Reinhard schrieb:

Sturmimker schrieb:

 Unsere Prinzessinnen werden fast nur mehr von Drohnen aus Völkern begattet die es einfach nicht geben dürfte.

Was genau meinst du damit?

 

Vielleicht darf ich als Nicht-Michael darauf antworten.
Die gemeinten Drohnen stammen aus Völkern, welche Behandlern durch die Varroabehandlungen ungewollt der Milbenzucht dienen; es überleben nur die besten. Dass diese Annahme richtig sein könnte, belegen die seit dem Eintreffen der Milben (um 1980) kontinuierlich zunehmenden Behandlungsanforderungen. 

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (Kant)

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

@ Sommerbiene.

 

Zur Ergänzung.

 

Grundsätzlich, empfehle ich eine gute Varroabehandlung.

Das nicht Behandeln, wird von anderen Propagiert. Zuweilen auch auf eine Art und Weise, welches ein schlechtes Licht auf das nicht Behandeln wirft.

Dies ist für mich ein Motivationsgrund, in der öffentlichkeit gewisse Dinge klarzustellen. Im interesse der Bienen, und der gewissenhaften Behandlungsfreien Bienenhaltung.

 

Wenn du mit deiner Imkerei, grundsätzlich zufrieden bist, sehe ich keinen Grund warum du dies ändern solltest.

 

An der Varroaresistenz/Tolleranz, arbeiten mittlerweile schon einige sehr gute Imker/Züchter. Da können aber auch noch Weitere Imker mithelfen.

 

lg sulz.

Paule
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

sulz schrieb:
...Das nicht Behandeln, wird von anderen Propagiert. Zuweilen auch auf eine Art und Weise, welches ein schlechtes Licht auf das nicht Behandeln wirft.

Dies ist für mich ein Motivationsgrund, in der öffentlichkeit gewisse Dinge klarzustellen. Im interesse der Bienen, und der gewissenhaften Behandlungsfreien Bienenhaltung...

 

Nu, Sulz, dann stelle bitte klar dar, welche gewisse Dinge Du meinst! Dann können daran interessierte Imker dies berücksichtigen.

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Sturmimker
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Reinhard schrieb:

Sturmimker schrieb:

 Unsere Prinzessinnen werden fast nur mehr von Drohnen aus Völkern begattet die es einfach nicht geben dürfte.

Was genau meinst du damit?

Paule hat schon eine gute Antwort gegeben. Mit der Milbenzucht oder Milbenselektion bin ich mir nicht ganz so sicher wie bei der "Unart Drohnenbrutschneiden". Hier werden meiner Meinung nach die Milben darauf programmiert nur mehr in die Arbeiterinnenbrut zu wandern...

Eine Antwort habe ich schon einmal hier geschrieben: (#3)

https://www.bienenaktuell.com/forum/reinzuchtkoenigin-versus-standbegatt...

Ich bin der festen Überzeugung, dies gilt für alle behandelten Völker, nicht nur für die Vatervölker auf Belegstellen...

lg Michael

Am wichtigsten ist die Biene, alles andere ist primär

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Paule schrieb:

sulz schrieb:
...Das nicht Behandeln, wird von anderen Propagiert. Zuweilen auch auf eine Art und Weise, welches ein schlechtes Licht auf das nicht Behandeln wirft.

Dies ist für mich ein Motivationsgrund, in der öffentlichkeit gewisse Dinge klarzustellen. Im interesse der Bienen, und der gewissenhaften Behandlungsfreien Bienenhaltung...

 

Nu, Sulz, dann stelle bitte klar dar, welche gewisse Dinge Du meinst! Dann können daran interessierte Imker dies berücksichtigen.

 

Nu Paule!!!!

 

1. Dieses Forum, ist nur ein Teil der öffentlichkeit.

 

2. Noch habe ich in diesem Forum keine Berichte/Behaubtungen gelesen, welche eine wesentliche klarstellung von meiner Seite her notwendig gemacht hätte. Bei ein paar Punkte habe ich dies getan, welche du vielleicht überlesen hast.

 

3. Ich habe in diesem Thema, die mir wichtigsten Dinge bereits geschrieben. Lies nach. Wenn noch etwas unklar ist, dann kannst du nachfragen.

 

Erwarte also nicht, dass ich all die Behaubtungen über das nicht Behandeln, welche mir in den letzten Jahren zugetragen wurden, hier aufführe, und berichtige.

 

Wenn du, sowie auch andere, Fragen zu dem Thema haben, so können sie hier auch gestellt werden. Ich versuche diese Fragen auch zu beantworten, wenn die Frage zum Thema gehört, und ich für den Fragenden auch einen Nutzen und Sinn darin erkenne. 

Ich habe mich im Forum angemeldet, um etwas über die Imker/Imkerei zu Erfahren, welche sich weiter weg befindet, als diejenige vor meiner Haustüre.

 

lg sulz.

 

 

 

 

Reinhard
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sturmimker schrieb:

 

Paule hat schon eine gute Antwort gegeben. Mit der Milbenzucht oder Milbenselektion bin ich mir nicht ganz so sicher wie bei der "Unart Drohnenbrutschneiden". Hier werden meiner Meinung nach die Milben darauf programmiert nur mehr in die Arbeiterinnenbrut zu wandern...

 

Wie soll denn das funktionieren? Wie sollen die Milben weitervererben, dass Ihre Reproduktion in der Drohnenbrut durch Herrausschneiden unterbrochen wird?

Das ist so, wie wenn Hunde automatisch mit Stummelschwänzen auf die Welt kommen sollten, nur weil ihnen die Menschen die Schwänze kupieren.

Pfiati, Reinhard

Sommerbiene
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

 

Wie auch immer: In den letzten 4 Jahren habe ich auf das Drohnenbrutschneiden verzichtet, weil ich bei Kontrollen feststellen musste, dass in der Drohnenbrut nicht mehr Varroen als in der Arbeiterinnenbrut zu finden waren, manchmal eher sogar weniger.

Grüße von der Sommerbiene.

pweichse
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Reinhard schrieb:

Sturmimker schrieb:

 

Paule hat schon eine gute Antwort gegeben. Mit der Milbenzucht oder Milbenselektion bin ich mir nicht ganz so sicher wie bei der "Unart Drohnenbrutschneiden". Hier werden meiner Meinung nach die Milben darauf programmiert nur mehr in die Arbeiterinnenbrut zu wandern...

 

Wie soll denn das funktionieren? Wie sollen die Milben weitervererben, dass Ihre Reproduktion in der Drohnenbrut durch Herrausschneiden unterbrochen wird?

Das ist so, wie wenn Hunde automatisch mit Stummelschwänzen auf die Welt kommen sollten, nur weil ihnen die Menschen die Schwänze kupieren.

Durch Drohnenbrutschneiden entfernt man mehr oder weniger jene Milben die sich die Drohnenbrut zur Vermehrung gesucht haben. Die Milben in der Arbeiterinnenbrut werden dagegen belassen. Damit vermehrt man Milben die eher die Arbeiterinnenbrut bevorzugen. Dies könnte erklären warum Sommerbiene weniger Milben in  der Drohnenbrut findet. Auch wenn das letzte Drohnenbrut schneiden lange zurückliegt, oder er nie Drohnenbrut geschnitten hat. Jeder selektive Eingriff am Bienenvolk betrachte ich nicht nur als Zucht am eigenen Stand sondern als Eingriff auf alle Völker im Umkreis. 

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

pweichse schrieb:

Reinhard schrieb:

Sturmimker schrieb:

 

Paule hat schon eine gute Antwort gegeben. Mit der Milbenzucht oder Milbenselektion bin ich mir nicht ganz so sicher wie bei der "Unart Drohnenbrutschneiden". Hier werden meiner Meinung nach die Milben darauf programmiert nur mehr in die Arbeiterinnenbrut zu wandern...

 

Wie soll denn das funktionieren? Wie sollen die Milben weitervererben, dass Ihre Reproduktion in der Drohnenbrut durch Herrausschneiden unterbrochen wird?

Das ist so, wie wenn Hunde automatisch mit Stummelschwänzen auf die Welt kommen sollten, nur weil ihnen die Menschen die Schwänze kupieren.

Durch Drohnenbrutschneiden entfernt man mehr oder weniger jene Milben die sich die Drohnenbrut zur Vermehrung gesucht haben. Die Milben in der Arbeiterinnenbrut werden dagegen belassen. Damit vermehrt man Milben die eher die Arbeiterinnenbrut bevorzugen. Dies könnte erklären warum Sommerbiene weniger Milben in  der Drohnenbrut findet. Auch wenn das letzte Drohnenbrut schneiden lange zurückliegt, oder er nie Drohnenbrut geschnitten hat. Jeder selektive Eingriff am Bienenvolk betrachte ich nicht nur als Zucht am eigenen Stand sondern als Eingriff auf alle Völker im Umkreis. 

 

Guten Abend.

 

Mich freut es, wenn sich Jungimker sich Gedanken über die Vorgehensweisen machen.

 

@ bweichsle.

Grundsätzlich, wäre dies sogar Positiv, wenn dies auch so stimmt.

-Hast du bei deinen überlegungen auch die Grundgenetik der Varroamilbe mitberücksichtigt?

-Hast du dir auch überlegt, wie sich die Milbe in den den letzten 30 Jahre verhalten/verändert hätte, ohne Drohnenbrutschneiden?

 

lg sulz. 

Sturmimker
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Guten Abend,

Ich gestehe, ich fühle mich etwas geschmeichelt wenn Andere auf Fragen, die an mich gerichtet waren durchaus auch in meinem Sinne antwortenLächelnd. Dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen auch selbst meinen Senf dazu geben zu dürfen...

Auf irgendwelche "Zitierwahnsinnigkeiten" verzichte ich absichtlich.

@ Reinhard: Ich glaube du stehst auf der Leitung. Deinen Vergleich würde ich als einfach "verkehrtherumunpassendfalschgedacht" interpretieren. (Ich hoffe du bist mir nicht böse!)

Von der genetischen Anpassung der Milbe habe ich keine Ahnung. Ich kenne nur die bekannten Probleme von Resistenzen hinsichtlich chemischer Akarizide...

Mit den Drohnen habe ich einen einfachen Deal geschlossen. Meine Völker dürfen so viele halten wie sie wollen. Das Verhältniss Arbeiterinnen/Drohnenbrut bestimmen die Bienen durch den Naturbau sowieso selbst. Drohnenbrut schneiden habe ich ein einziges Mal gemacht........ sicher nie wieder! Ich finde wir sollten uns darüber Gedanken machen, wie viel Energie von den Völkern für die Aufzucht von Drohnen verwendet/vergeudet wird. Die machen das sicher nicht zum Spass.

Drohnenbrutschneiden empfehle ich nur Nachbarn die Stecher halten. So etwas kann ich bei der Standbegattung ganz und garnicht brauchen. Ich will Drohnen die hauptsächlich in großer Zahl von Völkern stammen die zumindest mit kaum oder noch besser mit keiner Varroabehandlung überlebt/überwintert haben. Weiters lege ich sehr großen Wert darauf ohne Schutzbekleidung imkern zu können. Eigentlich mein derzeit einziges Selektionsziel, selbstverständlich neben Vitalität und Gesundheit.

lg Michael

 

 

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sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Guten Abend Sturmimker.

 

Ich verzichte auch mal auf das Zitieren.....lach.

 

Ich habe auch noch nie Drohnenbrut geschnitten.

Ich muss aber auch gestehen, dass ich auch bei Völkern mit Mittelwänden, auch noch nie einen Baurahmen für die "Drohnenwabe" gegeben habe. (Ich wüsste nicht warum)

 

Hat dir schon mal jemand erklärt, dass du anhand des Anteils der Drohnenbrut, den Gesundheitszustand eines Bienenvolkes erkennen kannst?

 

Noch nebenbei erklärt. aus langjährig unbehandelten Völkern, kommen eben leider nicht so viele Drohnen, wie es wünschenswert wäre.

 

lg sulz.

Sturmimker
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Erklärt hat mir das noch keiner, aber ich denke ein Volk welches sehr viele Drohen pflegt strotzt doch nur so von Gesundheit und Vitalität, oder? Ich würde sogar sagen ich wäre stutzig wenn ein Volk nicht genügen Kraft hat, zur rechten Zeit, "ausreichend" Drohnen zu pflegen. Für mich stimmt dann etwas nicht und es käme in die Liga der.... sorry "unbrauchbaren" Völker.

lg Michael

 

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pweichse
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

nur durch Mehrfachparasitierung der Brutzelle können die Varroas sich genetisch Austauschen. Bei nur einem Muttertier bleibt die Genetik immer gleich, da das Muttertier von íhrem ersten Nachkommen befruchtet wird. Sind jedoch mehr als ein Muttertier in der Brutzelle können sie sich genetsich weiterentwickeln durch Paarung untereinander.

Dadurch hat unsere Milbe einen sehr engen Genpol und ist nach meiner Ansicht auch so "agressiv"

Ein Ziel der behandlungsfreien Imkerei wäre es, der Varroa zu helfen, damit sie sich weiter entwickeln kann und nicht ständig Ihren Wirt tötet. Klingt esoterisch ist aber nicht so gemeint.

 

Was meinst du mit  Grundgenetik der Varroa?

Bezugnehmend auf deine Frage zu den letzten 30 Jahren ohne Drohenbrutschneiden:

Die Drohnenbrut hat für mich  wichtige Funktionen im Bienenvolk, unter  Durch Anlage der Drohnenbrut im unteren, sietlichen Bereichen des Brutnestes kommt es dort zur primären Parasitierung und auftreten von Krankeheiten. auch den sogenanten Drohnenfraß finde ich sehr interessant.

Wie sich eine Art aus einem kleinen Genpol ( Varroa destructor) unter natürlicher Selektion ( behandlungsfreie Imkerei) verhält kann ich nicht beantworten, retrospektiv schon gar nicht.

 

LG Philipp

 

 

 

Sturmimker
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

pweichse schrieb:

nur durch Mehrfachparasitierung der Brutzelle können die Varroas sich genetisch Austauschen...

Hallo Philipp,

Ich will keineswegs pingelig sein, aber das ist so nicht ganz richtig, denn wir können nicht wissen ob diese Muttermilbe nicht auch schon durch Mehrfachparasitierung begattet wurde.

lg Michael

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pweichse
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

In dieser einen Generation natürlich. Bleibt es bei einfacher Parasitierung bleibt auch die Genetik der einzelnen Varroamilbe gleich.

Sturmimker
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Was wissen wir schon über die Milbe? Ich hab schon mehrfachparasitierte Puppen in Völkern mit sehr geringer Milbenlast gefunden. Neuerlich hatte ich erfahren, dass die Annahme diese Tierchen ernähren sich von der Hämolymphe als wiederlegt an zu sehen ist. Offensichtlich stehen die Milben nur und ausschließlich auf den Fettspeicher der Bienchen. Sollen wir jetzt die Bienen auf Diät setzen!?Zwinkernd

lg Michael

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pweichse
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sturmimker schrieb:

 Neuerlich hatte ich erfahren, dass die Annahme diese Tierchen ernähren sich von der Hämolymphe als wiederlegt an zu sehen ist. Offensichtlich stehen die Milben nur und ausschließlich auf den Fettspeicher der Bienchen.

lg Michael

Die Bienen legen einen Fettspeicher an um zu Überwintern. Kann das ein Grund dafür sein warum sich die Varroa im Spätsommer so explosionsartig vermehrt?

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Danke Philipp, und Michael für eure Disskusion.

 

Ich muss zuerst überlegen, wie ich euch die besten Antworten geben kann.

Etwas im voraus. Die Biene ist kein Säugetier, sondern ein Insekt. Die Varroamilbe, ist ein Spinnentier. Die Selektion, ist halt nicht die gleiche, wie die doch uns näher bekannten Säugetiere.

 

lg sulz.

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Guten Morgen.

 

Ich mache es nun eher kurz.

 

Die Grundgenetik, und somit auch das Grundverhalten der Varroamilbe; hat sich bei der cerana entwickelt. Das Grundverhalten, können wir dort nachschauen.

 

Gehen wir mal davon aus, es gibt die "Arbeiterinnenbrutmilbe", und die "Drohnenbrutmilbe".

Welche hätte sich in den letzten 30 Jahren in den Behandelten Völkern am besten vermehrt?

Hätte das Drohnenbrutschneiden, überhaubt einen wesentlichen Einfluss darauf?

 

Welche Brut, steht den überlebenden Milben nach der Sommerbehandlung noch zur verfügung?

 

lg sulz.

Manfred
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Grüß Euch,

Aus Sicht der Milbe könnt sich das auch so darstellen;

Sobald die Bienenlarven scheißen

wirds langsam Zeit, sie anzubeißen.

 

Drohnenbrut erhält erheblich mehr Fütterungen, da wusln mehr fette Ammen rum.

Und "weil der Teufel zur Not auch Fliegen frißt", gibt sich auch die Milbe mit weniger attraktiven Angeboten zufrieden.

 

HG Manfred

pweichse
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Interessant. Jetzt müsste nur noch der Geruch von Brut kurz vor Verdekelung syntetisiert werden und schon könnte man eine Milbenfalle bauen. Ähnlich funktioniert ja das Mullerbrett.

LG Philipp

 

Reinhard
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sturmimker schrieb:

 

@ Reinhard: Ich glaube du stehst auf der Leitung. Deinen Vergleich würde ich als einfach "verkehrtherumunpassendfalschgedacht" interpretieren. (Ich hoffe du bist mir nicht böse!)

Von der genetischen Anpassung der Milbe habe ich keine Ahnung. Ich kenne nur die bekannten Probleme von Resistenzen hinsichtlich chemischer Akarizide...

 

Naja, so auf der Leitung stehe ich glaube nicht :-)

Milben, die mit Behandlungen gegen sie mit chemischen Mittel ÜBERLEBEN können Resistenzen entwickeln gegen genau DIESE Mittel. Da verstehe ich vollkommen die Bedenken.

Aber Varroen, die dem natürlichen Verhalten der Vermehrung in der Drohnenbrut folgend dort einwandern und sich dort vermehren können gegen den eigenen Tod KEINE Resistenzen entwickeln, da keine Milbe das Drohnenbrutausschneiden überlebt und damit ihr "Wissen" an folgende Generationen weitergeben kann.

 

Eine Resistenzbildung ergibt sich aus der Anpassung eines Organismus an eine Dosis, an schädliche Einwirkung von Giften etc., eine Anpassung gegen des Sterben durch mechanische Eingriffe gibt es jedoch nicht.

Pfiati, Reinhard

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Guten Abend.

 

Noch eine Ergänzung zur Milbenselektion des Drohnenbrutschneiden.

 

Die älteren Völker, auf meinem Bienenstand, räumen jedes Frühjahr im 2.und 3. Drohnenbrutsatz, Drohnenpuppen aus den Zellen. Die einen mehr, andere weniger. Mir wurde erklärt, dass die Bienen jene Brut ausräumen, welche mit Milben befallen sind.

Da unterscheidet sich das verhalten der Bienen nicht von demjenigen des Drohnenschneiden. Es findet dort auch der gleiche Selektionsdruck auf die Milbe statt.

 

lg sulz.

Sturmimker
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Reinhard schrieb:

Eine Resistenzbildung ergibt sich aus der Anpassung eines Organismus an eine Dosis, an schädliche Einwirkung von Giften etc., eine Anpassung gegen des Sterben durch mechanische Eingriffe gibt es jedoch nicht.

Guten Abend Reinhard,

Hier bin ich noch eine Antwort schuldig...

Die Anpassung erfolgt meiner Meinung nach durch nur die überlebenden und fortpflanzungsfähigen Milben. Die Milben aus der Drohnenbrut welche vernichtet wird, können sich nicht vermehren. Ist doch logisch oder? Für mich bedeutet das, dass die irgendwann lernen die Drohnenbrut möglichst zu meiden.

lg Michael

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Sommerbiene
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sturmimker schrieb:

Die Milben aus der Drohnenbrut welche vernichtet wird, können sich nicht vermehren. Ist doch logisch oder? 

Ja.

Grüße von der Sommerbiene.

Sommerbiene
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sturmimker schrieb:

... Für mich bedeutet das, dass die irgendwann lernen die Drohnenbrut möglichst zu meiden.

Oder es sind Milben, die in gleichem Maße die Drohnenbrut wie auch die Arbeiterinnenbrut nutzen. 

Grüße von der Sommerbiene.

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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

 

Und wer schneidet in den Wildvölkern, welche überleben, die Drohnenbrut aus?

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (Kant)

sulz
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sturmimker schrieb:

Reinhard schrieb:

Eine Resistenzbildung ergibt sich aus der Anpassung eines Organismus an eine Dosis, an schädliche Einwirkung von Giften etc., eine Anpassung gegen des Sterben durch mechanische Eingriffe gibt es jedoch nicht.

Guten Abend Reinhard,

Hier bin ich noch eine Antwort schuldig...

Die Anpassung erfolgt meiner Meinung nach durch nur die überlebenden und fortpflanzungsfähigen Milben. Die Milben aus der Drohnenbrut welche vernichtet wird, können sich nicht vermehren. Ist doch logisch oder? Für mich bedeutet das, dass die irgendwann lernen die Drohnenbrut möglichst zu meiden.

lg Michael

 

Guten Morgen Michael.

 

In der Theorie, stimmt deine überlegung schon.

Ich denke aber, dass das Absteigen der Milbe in die Drohnenbrut, welches sich über die Jahrtausende auf dem Wirt Apis cerana entwickelt hat, mindestens so fest in der Genetik der Milbe verankert ist, wie das Horn der Ziegen.

Es kann zwar zu einer kurtzzeitigen Verschiebung in die Arbeiterinnenbrut kommen. Um aber auch noch Nachbarstände zu beeinflussen, oder sich sogar Ausbreiten zu können, müsste dies erblich Dominat sein.

 

lg sulz.

Sommerbiene
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Paule schrieb:

Und wer schneidet in den Wildvölkern, welche überleben, die Drohnenbrut aus?

Ich bin mir außerdem gar nicht sicher, ob wir den Völkern damit nicht mehr Schaden als Nutzen bereiten.

Grüße von der Sommerbiene.

Paule
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Re: Gedanken und Ideen für alle Imker/innen die ihre Bienenvölker nicht oder wenig Behandeln wollen.

Sommerbiene schrieb:

Ich bin mir außerdem gar nicht sicher, ob wir den Völkern damit nicht mehr Schaden als Nutzen bereiten.

 

Viele zig Mio. Jahre überlebten Biens, ohne jegliche Wissenschaft/ler und Imker in ihrem Nacken...

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (Kant)