Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

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Bienenbauer
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Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Ich plane in meiner Selektion den Varroamilbenbefall auf den Bienen ganzjährig mit der Puderzuckermethode durchzuführen und zu dokumentieren. Hat das schon jemand gemacht und kann über eine Praxiserfahrung berichten. Kann man die Abwicklung irgendwie systematisieren?

LG

JB

Reinhard
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Gibt es keinen, der diese Überprüfungen durchführt und berichten kann?

Pfiati, Reinhard

claudia1
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Aber natürlich – wird gemacht …Lachend

Um ein genaues  Ergebniss zu erzielen nimmst  du

2 Urinbecher voll Bienen (1 Urinbecher= ca. 50g Gramm )

35g Staubzucker( ca 3 Eßl.)

 

Die Bienen und den Puderzucker schüttest du in ein Gefäß und schüttelst, bis alle Bienen voll mit Staubzucker ist. (Ich habe mir da einen Plastikkübel vorbereitet = 1 kg Joghurtkübel, in den Deckel ein Maschengitter hineingeklebt, das kannst aber auch fertig kaufen) .

Dann drehst denn Kübel um und siebst  den Staubzucker auf eine helle Unterlage ( Küchenrolle). Die Bienen lässt in den Stock zurück (nicht erschrecken, wenn sie weiß bepudert ausfliegen !)

Dann zählst du die Varroen (die sehr gut sichtbar sind !) .

Milben ( zB 3) / 100(100g der Bienemasse)  mal 10( für die Berechnung benötigst du 10g Bienen) = 0,3%

3/100*10=0,3%

Dann musst du die Schadschwellen wissen, die liegen bei:

 

Anfang Juli über 1%  (dann unbedingt behandeln !!, Schadschwelle überschritten!)

Anfang August  über 2%

Anfang September 3%

Anfang Okrober 4 %

 

LG

claudia1
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

noch etwas:

Ich mache aber Anfang Juli eine TBE, somit habe ich meistens bis Ende September eine Ruhe vor der Varroa, und muss mich dann nur mehr entscheiden, ob nocheinmal verdampft wird, oder bis zur Winterbehandlung gewartet werden kann. Bis Anfang September kontrolliere ich nur die Windeln, dann ein paar Stöcke ( zur genaueren Kontrolle mit der Puderzuckermethode ( bei mir fein gesiebter Staubzucker)

Sobald die 1-2% im Herbst überschritten sind, verdampfe ich immer bei allen noch einmal mit OX ( oder 2mal oder 3 mal...), je nachdem wieviele Varroen fallen.

....ganz prinzipiell sind mir die offiziellen Schadschwellen etwas zu hoch angesetzt, da werde ich schon früher nervös

ich hoffe, ich habs halbwegs verständlich erklärt, sonst bitte einfach nachfragen...

 

I

LG

Reinhard
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

TBE ist eine Teilbrutentnahme, nehme ich an - für die User, die die Abkürzungen nicht so "intus" haben :-)

 

Wie behandelst du diese Waben?

Pfiati, Reinhard

Jager_15
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Ich glaube sie meint eine TOTALE Brutentnahme! ;-)

claudia1
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Sorry, es ist die totale Brutentnahme gemeint.

Ich habe folgendermaßen Behandelt( bin aber dabei das umzustellen, da ich das noch nicht so lange mache...)

bis 2015 habe ich noch die Milchsäure gesprüht ( die ja nicht zugelssen ist)- im brutfreiem Zustand.Das war eigentlich optimal. Es reichte bis zur Winterbehandlung

2016 habe ich nach der TBE gar nicht behandelt, da ich die Hoffnung hatte, dass es ausreichend ist.  Da musste ich im September - bei einigen Stöcken- mit AS nachbehandeln, da ich wieder zuviel Varroen drinnen hatte.

2017 habe ich nach der TBE Oxuvar gesprüht( das ja neu zugelassen wurde)

Auch hier stieg dann Mitte Oktober die Varroa wieder an. In der Zwischenzeit habe ich mir aber zum Verdampfen etwas besorgt, und gleich ausprobiert. Hatte beim Verdampfen ein sehr gutes Gefühl,und somit auf eine späte AS -Behandlung verzichten können, wäre eh zu spät gewesen.( Außer bei der Brutscheune, die bekam AS, da getraute ich mich nicht, das Risiko einzugehen, zumal ich die am gleichen Standort stehen hatte. Und selbst das war zu wenig, den Stock habe ich im Dezember verloren. Trotz AS, später dann auch noch verdampft. Hier hatte ich laufend massiven Abfall. Aber das war mein Fehler)

Und immer die Winterbehandlung ( früher mit Bienenwohl), heuer auch das erste mal dem Verdampfer.

nächstes Jahr sollte das so ausschauen:

TBE, danach die aufsitzenden Varroen mit dem Verdampfer loswerden - dann Winterbehandlung

Ich möchte keine AS mehr verwenden müssen, und OX auch nur mehr verdampfen ( nicht sprühen und nicht mehr träufeln). 

 

 

 

LG

Bienenbauer
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Vielen Dank für die Info! Super einen Erfahrungsbericht zu lesen!

Verwendest du Puderzucker oder nur Staubzucker?

Ich kauf mir sowieso eine Palette Puderzucker für die Futterteigproduktion, bei der Metro kann man den Puderzucker aber auch sackweise bestellen. Die Preisdifferenz zu Staubzucker ist nicht nennenswert.

Liebe Grüße

JB

 

 

claudia1
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Für den Futterteig muss ich Bio-Puderzucker kaufen und den muss man schnell verarbeiten, sonst verklumpt er zu Stein. Da hab ich selten einen Rest zur Hand. Deßhalb meistens Staubzucker , denn der steht in meiner Küchenlade, und viel braucht man ja nicht.

LG

liwal
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Hallo Claudia, 

kann dir nur empfehlen nach TBE mehrfach zu Bedampfen. Habe meine Völker nach käfigen der Königinen und Auslaufen der Brut alles auf MW abgekehrt und einmal bedampft. Das hat anscheinend nicht richtig funktioniert, hatte im Herbst wieder Milben ohne Ende und musste wieder Bedampfen wie die Jahre davor ohne Bauerneuerung. Irgendwo habe ich gelesen die Milbenkontrolle kann man (wie mit der Staubzucker Methode) auch mit einem Beteubungsgas durchführen.

LG liwal 

beenocchio
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

liwal schrieb:

... Irgendwo habe ich gelesen die Milbenkontrolle kann man (wie mit der Staubzucker Methode) auch mit einem Beteubungsgas durchführen...

Varroatester mit CO2

https://www.bienenzuchtbedarf-seip.de/Varroabehandlung-Verdunster-Zubehoer/zugelassene-Behandlungsmittel-gegen-die-Varroa/Varroatester-mit-CO2-Spender.html?language=de

 

Ciao,
Beenocchio

Bienenbauer
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Der Vorzug der Puderzuckermethode liegt daran, dass man sie ohne jede Belastung für die Biene bei trockenem Wetter jederzeit durchführen kann. Da ich die Diagnosen ganzjährig durchziehen will und diese auch in der Leistungsprüfung als Diagnosemethode vorgesehen ist, scheint sie mir ideal. Bevor ich mir für ein zügiges Durcharbeiten der Bienenstände einrichte, sammle ich Erfahrungsberichte.

Gibt es auch Erfahrungen ab März / April?

LG

JB 

noahnesha
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Wie du schon gesagt hast - wichtigste TROCKENES WETTER!

fanto
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Bienenbauer schrieb:

Der Vorzug der Puderzuckermethode liegt daran, dass man sie ohne jede Belastung für die Biene bei trockenem Wetter jederzeit durchführen kann.

Ohne Belastung für die Biene sehe ich doch eher relativ.
Als ich die Bienen nur mit Puderzucker in Kontakt brachte, bzw nur leicht schüttelte, fielen bei mir manchmal nur recht wenige Milben.

Weil ich den geringen Befall nicht Glauben konnte, habe ich die selben Bienen danach noch richtig hart geschüttelt, und es sind noch mehr Milben gefallen. Aber diese Bienen hatten vermutlich keine lange Überlebensdauer gehabt...

Wenn man eine verlässliche Aussage bezüglich der Varroabelastung haben will, lassen sich meiner Meinung nach,  Belastungen für die Bienen nicht ganz vermeiden.

 

LG

 

 

Bienenbauer
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Nur zur Info:

In den USA ist die Puderzuckermethode die Standarduntersuchung für die nichtprofessionelle Imkerei (diese beauftragen ein Institut). Es gibt ein eigenes Untersuchungsset "bee squad" - mit dem die Imker gut beschrieben arbeiten. Quelle: Jackie Park-Burris anlässlich des Workshops beim AAPI-Kongress in Paestum.

LG

JB

 

Bild: 
Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?
Bienenbauer
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Bienenbauer schrieb:

Nur zur Info:

In den USA ist die Puderzuckermethode die Standarduntersuchung für die nichtprofessionelle Imkerei (diese beauftragen ein Institut). Es gibt ein eigenes Untersuchungsset "bee squad" - mit dem die Imker gut beschrieben arbeiten. Quelle: Jackie Park-Burris anlässlich des Workshops beim AAPI-Kongress in Paestum.

LG

JB

 

[/quote]

Sorry: Änderung der Quelle:

[quote=Bienenbauer]

Nur zur Info:

In den USA ist die Puderzuckermethode die Standarduntersuchung für die nichtprofessionelle Imkerei (diese beauftragen ein Institut). Es gibt ein eigenes Untersuchungsset "bee squad" - mit dem die Imker gut beschrieben arbeiten. Quelle: Marla Spivak anlässlich des Workshops beim AAPI-Kongress in Paestum.

LG

JB

 

kerschbaumer_53
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Warum keine Puderzuckerdiagnose ohne Bienenschütteln sondern einfach Puderzucker ins Volk ?

 

LG

Bienenbauer
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Re: Hat jemand Erfahrung mit ganzjährigen Puderzuckerdiagnosen?

Weil zur Diagnose die Varroaanzahl je Becher vorgegebener Bienenmenge von Bedeutung ist. Es würde kein klar definierbares Ergebnis geben. Es geht auch schneller. Die Behandlung der Bienen mit Puderzucker hat sich nicht gewährt.

LG JB