Hallo liebe Imkersleut,
Der Sommer neigt sich leider dem Ende zu und es ist wieder Zeit, offenen Auges durch die bunte Landschaft zu gehen. Sämereien von beliebten Bienenweiden sind grad jetzt zu ernte und etwas weiter weg auszubringen um das Blütenangebot im nächsten bzw. übernächsten Jahr (es gibt ein- und mehrjährige Pflanzen wie zB Disteln) zu verstärken. Durch die vielen Unkrautvernichter bzw. neuen Mähtechniken bleibt meist nur grünes Einerlei stehen aber kaum noch trockenheitsresistente blütenreiche Pflanzenarten, die jahrtausendelang Wege säumten. Stetig geht Pflanzenvielfalt am Weg-, Straßen- und Feldrand sowie Flursaum verloren und damit Unmengen Trachtangebot. Die Jahreszeit ist günstig einmal selber zu versuchen verschiedene Kleearten, Nacht- und Königskerzen, Taubnesseln, Salbei, Johanniskraut, Wegwarten, Malven an ruhigen sonnigen Weg- und Gartenecken anzusiedeln (Mähränder beachten). Denn wie man merkt, wird das Blütenangebot stetig kleiner und bis zu den richtigen Herbstblühern ist noch Zeit. Auch Zwieberl von Frühjahrsblühern (Schneeglöckchen, Krokus usw.) kann man in nächster Zeit ausbringen (ev. mit Mausschutz). Beliebt bei Maja und Co sind neben den großflächigen Gründünungen Phazelia, Buchweizen und Ackersenf, die bisweilen bis zum Frost blühen. Gut besucht in unseren Gärten sind stets Blüten mediterraner Kräuter (Basilikum, Lavendl, Rosmarin, Bohnenkraut, Thymian, Dost, Oregano, Minzen, Melissen ...), viele Küchen- (zB. blühender Lauch, Salat, Weinraute ...) und Heilkräuter wie Königskerze, Johanniskraut, Borretsch, Blutweiderich, (Muskateller)Salbei, Disteln, Eibisch und Stockrosen (essbare Blüten für Salate). Auch etliche Balkon- und Sommerblumen sowie Vorgarten- und Staudenrabatte dienen als Buffet für unsere Blütensucher. Beobachtet man Bienen und Nützlinge aufmerksam auf ihren Trachtpflanzen kann man so im Laufe der Jahre ganz einfach selber durch Samenverbreitung für verstärkte Blütenvielfalt und Artenreichtum sorgen. Voraussetzung ist, dass man die Pflanzen abblühen und die Samenstände zum Ausreifen stehen lässt. Pflanzen tauschen oder mitgebrachte heimische Sämereien (Vorsicht bei geschützten Pflanzen! diese bitte immer stehen lassen) von Ausflügen ausbringen macht also langfristig gesehen Sinn für unsere Umwelt und erweitert das Angebot an Blütenpflanzen. Vom Ausbringen diverser Pflanzen-Aliens/Problem-Neophyten rat ich jedoch ab, denn die Folgen sind bisweilen besorgniserregend (siehe allesverdrängendes indisches Springkraut an deutschen Bachufern).
Natürlich seien alle auch angespornt jetzt im Herbst neue Bäume und Sträucher (ideales Hochzeits-, Tauf oder Geburtstagsgeschenk), auf die unsere Bienen im Frühling bei Blüte gern fliegen, zu pflanzen – siehe zB Angebote NÖ Heckentag (!!Bienenhecke!!) mit vielen regionalen Gehölzen.
Viel Spaß beim Gstettnwandern, in diversen Gärtnereien sowie eifrigem Gartln wünscht euch
eine der vielen Blütenapostel dieses Landes