Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Dieses Forum war jetzt echt spannend, sollt eigentlich was tun, und hab mich bei euch verrennt.
Ad Gläser: die neuen Gläser mit den großen Silberdeckeln, wie sie der Neber u.a. verwendet, die hab ich mir auch schon überlegt, werd aber doch bei den alten bleiben und einfach das Etikett überarbeiten. Meine Kunden haben die Gläser eher mit Kosmetik verglichen.
Aber der Rundgang für Nichtreisende durch den Meinl am Graben zeigt auch, was man für Honig verlangen kann.
Das größte Hinderniss für einen gscheiten Honigpreis ist man, so glaub ich, einfach selber, da man sich nit mehr verlangen getraut. Jede Preiserhöhung im Handel, Friseur, Handys... nimmt man hin und bei den eigenen Kosten nicht?
Mehr Mut, liebe KollegInnen, auch der Hofer ist nimma so billig wie früher.
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
lalibela schrieb:
Aber der Rundgang für Nichtreisende durch den Meinl am Graben zeigt auch, was man für Honig verlangen kann.
Das größte Hinderniss für einen gscheiten Honigpreis ist man, so glaub ich, einfach selber, da man sich nit mehr verlangen getraut. Jede Preiserhöhung im Handel, Friseur, Handys... nimmt man hin und bei den eigenen Kosten nicht?
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Die Dose ist gewöhnungsbedürftig, aber der Preis ist (ca. 15 Euro für das Kilo) nicht allzu hoch, wenn ich mir die Preise anschaue, die bei uns in dem ensprechenden Thread angegeben werden.
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Die Firma Darbo verkauft Honig mit dem Etikett: "Echter österreichischer Imkerhonig".
Das besondere daran ist, dass der Imker, von dem dieser Honig stammt, namentlich darauf erwähnt wird. 500g dieses echten Imkerhonigs kostet zB. bei Merkur 5,99.
Es sind also zumindest die Marketingexperten dieser Firma schon draufgekommen, dass Imkerhonig etwas besonderes ist. Stammt doch anderer Honig nicht vom Imker.
wie Ihr vielleicht hier schon gelesen habt, bin ich ein Verfechter für einen vernünftigen Honigpreis. Man muss ja kein Vermögen verlangen und das bekommt man auch in den meisten Fällen nicht, aber der Respekt vor diesem edlen und fleißigen Geschöpf Bien und diesem außergewöhnlichen und natürlichen Nahrungsmittel gebietet meiner Ansicht nach einen angemessenen Honigpreis.
Nun sagt´s sich natürlich immer leichter als dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Man hat anfangs wenig Erfahrung mit dem Verkauf und immer ein wenig Sorge, dass man auf dem wertvollen Honig sitzen bleibt. Der Nachbarimker verlangt 5 Euro, ich kann doch nicht gleich mit 6 Euro beginnen! Da bleibe ich ja auf meinem Honig sitzen und finde keine Kunden, oder? Deshalb möchte ich hier speziell die Neueinsteiger und Jungimker ansprechen, die vielleicht heuer den ersten Honig ernten werden.
1. Der erste Honig ist immer ein wenig knapp. Man hat 1-3 Beuten, arbeitet vielleicht noch nicht so optimal und besitzt dann vielleicht 20 bis 60 kg Honig, vielleicht aber auch 100 kg. Ja dann! Wozu also anfangs zu günstig verkaufen? Das Problem ist ja, dass ich den Preis, den ich anfangs kalkuliere, nur sehr mühsam und Jahr für Jahr wenn überhaupt nur langsam anheben kann und dies auch immer entsprechend argumentieren muss, damit meine Kunde die Preiserhöhung verstehen und nicht ungehalten reagieren.
2. Also: nachdem "echter Imkerhonig", zB. von Darbo billig eingekauft, industriell abgefüllt und per 500g für etwa 5,90 Euro verkauft wird, warum sollte dann mein Honig günstiger sein als der von Darbo? Ich bin ja auch ein echter Imker, behandle meine Bienen besonders schonend, habe immense Investitionen und das soll doch auch honoriert werden! Ich habe aufgrund der geringen Stückzahl an Gläsern, der hohen Anfangsinvestitionen und der vielen Zeit, die ich insbesondere anfangs investiere, viel höhere Kosten, die ich natürlich auf den Honigpreis umlegen muss.
3. Ich werde also als kluger Jungimker meinen ersten Honig gleich zu einem entsprechenden Preis anbieten, weil ich
a) anfangs ohnehin sehr wenig von diesem wertvollen Gut habe und
b) einige Gläser natürlich auch an Freunde und Familie verschenken will und
c) später den Preis kaum oder nur langsam anpassen kann.
4. Wenn ich also meinen ersten Honig pro Glas 500g um beispielsweise 6,-- - 6,50 Euro anbiete, dann ist das in Ordnung, weil ich anfangs ohnehin nicht viel habe und er vermutlich bald ausverkauft sein wird. Jedenfalls viel früher als die neue Ernte nachkommt. Also: Warum den Honig ein zweites Mal schleudern?
5. Natürlich sollte man Argumente überlegen, warum man nun für ein Glas Honig zB. 6,50 Euro verlangt, während beispielsweise der Nachbarimker 5 oder 5,50 Euro dafür will, zB.:
..... Der Investitionsaufwand in gute und hygienische Technik ist so hoch wie noch nie.
..... Wer schon seit langem imkert, musste weniger investieren und hat diese Investitionen schon lange wieder verdient, kann also leicht güstiger anbieten.
..... Die Herausforderungen und Kosten aufgrund des Bienensterbens und der Behandlung gegen Varroa werden größer und müssen ebenfalls in den Kosten untergebracht werden.
.... und bei Bio: Auch hier sind die Kosten durch die Mühen sowie Auflagen der Biokontrollorgane höher und müssen im Honigpreis untergebracht werden (auch wenn das viele leider nicht tun).
Ich möchte hier für alle, die den Honig günstiger als zu den von mir propagierten Beispiels-Preisen verkaufen, festhalten, dass ich dies keinesfalls schlecht machen, kritisieren oder herabwürdigen will, schließlich kann ja jeder tun und (nach)lassen, was er will und wir haben schließlich freie Marktwirtschaft. Ich weiß, wie schwer es ist, einen festgefahrenen Preis in die Höhe zu bekommen.
Aber das Übel dieser Wirtschaft ist ja, dass jeder alles immer billiger haben will, aber die Menschen übersehen, dass sie sich ihre eigenen Arbeitsplätze abgraben. Die Wirtschaft richtet sich nach dem Konsumenten und tut, was er verlangt. Wenn Geiz geil ist, wird eben billig produziert, werden Arbeitsplätze abgebaut und Produktionen in Billiglohnländer verlagert.
Es ist völlig logisch und entspricht dem Gesetz der Marktwirtschaft, dass ein Honig vom Imker teurer sein muss als vom Supermarkt, alles andere wäre unlogisch. Ein Imker produziert kleinere Mengen und hat umgerechnet aufs Stück daher höhere Kosten. Und wer das den Honig-Kunden anschaulich macht und gut erklärt, wird verstanden werden und dem wird auch Sympathie und Anerkennung entgegengebracht! Die Kunden sind bereit, unseren Einsatz für diese wundervollen Geschöpfe und für die Natur honorieren. Imkern ist aktiver Naturschutz!
Und wer einen billigeren Honig will, kann ihn ja bei Billa oder Lidl kaufen. Der ist halt dann vielleicht aus "EG und nicht EG Ländern", was auch bedeuten kann, dass 95% chinesischer Blütenhonig im Glas ist.
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Sommerbiene schrieb:
Aber das Übel dieser Wirtschaft ist ja, dass jeder alles immer billiger haben will, aber die Menschen übersehen, dass sie sich ihre eigenen Arbeitsplätze abgraben. Die Wirtschaft richtet sich nach dem Konsumenten und tut, was er verlangt. Wenn Geiz geil ist, wird eben billig produziert, werden Arbeitsplätze abgebaut und Produktionen in Billiglohnländer verlagert.
Das ist - glaube ich - das Hauptproblem. Mit jedem Euro, der nicht verdient wird, stehen für die Lohnkosten 50 Cent weniger zur Verfügung.
Natürlich kann ich meine Bücher bei Amazon bestellen. Keine Frage. Was ist die Folge? Um wieviele Buchhandlungen gibt es heute schon weniger, als vor 10 Jahren. Und wieviele Buchhändler sind daher ohne Job.
Ich kann meine Kleidung beim Universal-Versand bestellen und vernichte damit einen Arbeitsplatz nach dem Anderen, in meiner Nähe.
Beim Honig ist es das Gleiche. Wenn ich es nicht schaffe, für meinen Honig einen angemessenen Preis zu verlangen, warum muss ich dem Nachbarimker die Chance vermasseln, Geld zu verdienen. Mit 6 Euro für's Kilo Honig verdient man nichts! Es sind gerade einmal die Kosten gedeckt. Von der Arbeitsleistung ganz zu schweigen.
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Also bei mir wird es ab heuer auch div. neue Produkte geben, unter anderem auch Cremehonig mit Zimt und Cremehonig mit Kakao. Wobei es sich hier wirklich NUR um Beigaben wie Zimt und Kakao handelt und nicht etwas die ganzen anderen Zusatzstoffe, wie sie bei dieser "Honig-Schoko-Tube" angeführt sind. Und natürlich kommt alles in ein Glas und keine Tube ...
Die Firma Honigmayr ist ein reiner Abfüllbetrieb im Bundesland Salzburg, kauft also Honig lediglich ein, füllt ihn ab und verkauft ihn. Bisher hatte diese Firma fast ausschließlich Produkte anzubieten, die durch biedere Gestaltung der Etiketten auffielen. Letztes Jahr wurde eine neue Produktlinie geschaffen, die ein gutes Marketing aufweisen, dass heisst, ansprechende Etiketten, geschickt gestaltet und getextet und ein nettes Glas. Deutlich wird auf die BIO-Qualität des Honigs hingewiesen. Bio wird, wie ich schon erwähnt habe, bei Honig in Zukunft immer wichtiger werden. Sofort haben diese Produkte bei der Bio-Fach-Messe in Nürnberg den ersten Preis erhalten. Interessant ist auch die neue Website gestaltet, die am Rande auf die alten "klassischen" Produkte hinweist. Klassisch gestaltet finde ich jedoch tatsächlich die neuen Gläser.
Es zeigt sich wieder: Entscheidend ist die Optik des Glases und die Etikettgestaltung. Das kann nicht oft genug in der Imkerschaft erwähnt werden. Ein möglichst optimales Vorgehen in diese Richtung ebnet den Weg zum erfolgreichen Honigverkauf.
Übrigens: Dieses neue Glas von Honigmayr kostet rund 5,50 Euro (400g) und kann durchaus als Konkurrenz zu den "klassischen" Imkerprodukten gesehen werden, auch wenn diese teilweise billiger sind.
ein Wassergehalt von weniger als 18% (gegenüber der gesetzlich vorgeschriebenen Grenze von 21%)
der Anteil des HMF (Hydroxymethylfurfurol: bezeichnet das Alter des Produktes und gilt als Qualitätsmerkmal) mit seinen 10 mg/kg weit unter der vorgeschriebenen Grenze von 40 mg/k
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Wenngleich ich in diesem Thema empfohlen habe, bei der Gestaltung von Etiketten Profis zu wählen, die ihr Handwerk verstehen, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es viele Beispiele gibt, bei denen eigene Gestaltung der Etiketten zu einem sehr schönen und vorbildlichen Ergebnis geführt hat. Hier ein Beispiel der Imkerei Manninger, dessen Etikettgestaltung sowie die Auswahl eines individuellen Honigglases für mich sehr gelungen ist:
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
albert schrieb:
Am 31.Dezember 2010 hat uns Harald Manninger genau in diesem Faden bereits seine Gläser und Etiketten vorgestellt.
Danke Albert. Dieses Thema ist schon so lang, dass ich das nicht mehr in Erinnerung hatte. Aber ich glaube diese Gläser sind es wert, nochmals vorgestellt zu werden.
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Hier eines der seltenen Beispiele von verpacktem Honig. Meines Erachtens nicht notwendig, dieses Glas muss nicht versteckt werden. Aber als Geschenk besonders geeignet:
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
lalibela schrieb:
Aber der Rundgang für Nichtreisende durch den Meinl am Graben zeigt auch, was man für Honig verlangen kann.
Was aber speziell in diesem Faden gerne ignoriert wird ist, das beim Meinl am Graben durchwegs gutbetuchte Leute einkaufen, denen es fast wurscht ist was der Honig kostet.
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Hier ein weiteres Beispiel von interessantem Honig-Marketing. Eine einfache Website, moderne Etiketten/Gläser und guter Honig. Eine kleine Imkerei in der Provence, die da oder dort im gehobenen Feinkosthandel erfolgreich vertreten ist:
Re: Kleine Anleitung zum erfolgreichen Honigverkauf
Reinhard schrieb:
Meine Frau hat mir gesagt, dass es beim Hofer Biohonig aus Österreich um 3,90 per 500g geben soll. ....
Ich hab mir vor einigen Tagenauch den Hofer-Biohonig angesehen.
Es gibt einen "flüssigen" Honig und einen Cremehonig - schon etwas befremdlich wenn man "flüssiger" Honig draufschreibt aber bitteschön.
Was mich eher erstaunte: Als Herkunftsland steht "aus EG-Ländern und nicht EG-Ländern"......pfuh! da bin ich aber froh! dieser Honig soll doch glatt von der Erde stammen und nicht vom Mars!
Ich versteh den Sinn dieser Angabe nicht! Das heißt doch, daß der Honig "von irgendwo auf der Erde" kommen kann - oder seh ich da was falsch?